Wir alle verwenden sie. Im Chat mit unseren Freunden und
leider auch im wahren Leben. Abkürzungen wie „yolo“, „lol“ und andere Akronyme. Ich
hasse sie. Nicht weil ich ein Feind der Jugendsprache bin, sondern weil ich sie
schlichtweg immer als letztes kapiere.
Auf dem Nachhauseweg im Schulbus war ich meist ziemlich verwirrt. |
Angefangen hat meine Misere schon in der 1.
Klasse – raus aus dem Kindergarten und rein in den Sprachjungle aus durcheinander
gemixten Buchstaben und Beleidigungen. Ich begann mit
dem Schulbus nach Hause zu fahren und wunderte mich über eine bemerkbare Aggression, die
in der Luft lag. Gegenseitig schrie man sich zu: „Mist gebooohrt“. Am Wochenende, als mein Papa dann ein neues Bild
an die Wand hängte, stellte ich mich
prüfend daneben und da fuhr es aus mir heraus: „Mist gebooohrt!“, rief ich mit
einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Nach einer Woche Hausarrest habe ich
begriffen, dass eigentlich das scheußliche Wort „Missgeburt“ gemeint war. Erschüttert
über diese Tatsache, verlor ich nie mehr ein Wort darüber.
Wenige Jahre später und einige Chaterfahrungen reicher, war
ich stolz, begriffen zu haben, was „hdl“, „lol“ und dergleichen bedeutet. Seltsamerweise
schien sich da bei manchen aber ein Rechtschreibfehler eingeschlichen zu haben –
statt „hdl“ las ich öfters „hdf“. Verwundert über die Häufigkeit rätselte ich – hab dich flieb vielleicht? Kurze Zeit und peinliche
Momente später die ernüchternde Erkenntnis: Halt die Fresse. Kleinlaut nahm ich mir vor, von
jetzt an analytischer an das Buchstabenwirrwarr heranzugehen. Als ich
schließlich drei eigentlich nette Kerle im Chat abserviert hatte, als ich mit
einem sonderbaren „afk“ abgespeist wurde und nichts mehr von ihnen hörte,
beschloss ich nun wirklich zu googeln. Heute bin ich um einiges schlauer. Vor kurzem
wollte ich meinem kleinen Bruder die Bedeutung des Wortes „yolo“ erklären, mit
dem er wild um sich schmiss. Doch wieder wurde ich eines besseren
belehrt: „Das heißt nicht mehr yolo, das heißt yolbe – you only live bis
Elternsprechtag!“
Haha, sehr amüsanter Text und schon wieder was dazu gelernt ;)
AntwortenLöschenSehr lustiger Beitrag. Ich merke leider im Moment dass ich diese Abkürzungen viel zu häufig benutze. Was am Anfang noch als Scherz begann, hat sich allmählich zur Routine entwickelt. Erst neulich erklärte mir meine 17-Jährige Cousine dass man jetzt #fish benutzt. (Überhaupt macht man ja heute überall ein Hashtag davor). Auf jeden fall bedeutet #fish: Fuck it shit happens :D
AntwortenLöschenDanke für die lieben Kommentare :) freu mich sehr darüber und danke liebe Christina für die neue Info. Man lernt ja immer von den Jüngeren ;)
AntwortenLöschenGöttlich! Habe herzhaft gelacht und mich wiedererkannt – leider gehöre ich auch zu den Kürzel-Analphabeten, daher bin ich für die Zwanzig Zeilen ausgeschriebener Sätze sehr dankbar, weiter so!
AntwortenLöschensehr gut geschrieben Sabrina! sehr amüsant :)
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