Mittwoch, 15. Januar 2014

mein freund, der chefkoch

Darf ich vorstellen? Gestatten, Denise, Egoköchin. Ich gebe es ja nur ungern zu, aber wer mit mir kocht, ist ein armes Schwein. Denn ich bin die Herrscherin meiner Küche, Herrin über Kochtopf und Maggi-Beutel und unumstrittene Schlechte-Laune-Verbreiterin wenn es auch nur ein Mensch wagt, seinen Senf dazuzugeben.

Man sagt viele Köche verderben den Brei. Was, wenn es Zwei sind?

Bis jetzt lief alles gut: mein kleines Reich wurde nur dann zum teigigen Schlachtfeld, wenn ich es wollte. Doch schon bald merkte ich, dass auch mein Freund Hobbykoch der egomanischen Sorte ist und es dauerte nicht lange bis die ersten (Geschirrtuch-)Fetzen flogen. Wird das gemeinsame Kochen jetzt schon zur Beziehungsprobe? Nur zu gut erinnere ich mich an unser erstes Kocherlebnis: Gemüse wurde kleingeschnippelt, Wasser erhitzt, Suppenwürfel gekrümelt. Dann, eine Stimme hinter mir während ich liebevoll Sellerie schnitt: „Was machst denn du da? Sellerie schneidet man nicht, Sellerie reibt man!“. Nach einigen Minuten hitziger Diskussion sind wir zu dem Schluss gekommen, die Suppe nun in ZWEI Kochtöpfen zu kochen. Einmal mit geschnittenem- einmal mit geriebenem Sellerie. Doch so konnten wir unsere Kochprobleme doch nicht immer lösen! Man kocht, wie man es von zu Hause mitbekommt. Alles andere ist abwegig. Und wenn ich so dasitze und meinem Freund beim Kochen zusehe, wie er sich Geschirrtücher über die nackte Schulter schmeißt, Jamie-Oliver-like pfeffert und salzt was das Zeug hält, kleine Kostproben in den Mund schiebt und dabei angeekelt oder verwundert das Gesicht verzieht, dann muss ich mir Mühe geben, nicht loszulachen. Wer weiß, bin ich vielleicht auch so? Doch jede Streiterei in der Küche ist schnell vergessen, wenn man gemeinsam über die richtige Konsistenz der perfekten Bratensauce philosophiert und die ein oder andere Zwiebelträne sorgenvoll abgeküsst wird. Nun haben wir auch eine Lösung für das Sellerieproblem gefunden: die Hälfte schneiden wir in die Suppe, die andere Hälfte wird gerieben. Gestatten, Denise und Freund, Gemeinschaftsköche.

5 Kommentare:

  1. Das kenn ich! Gehöre auch zu den Leuten, die am liebsten alleine kochen :) Toller Beitrag!

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    1. Vielen Dank für dein Lob, Julia! Jaja, man hat es nicht immer einfach beim Kochen. Aber daran ändern kann man eh nichts! :D

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  2. Wirklich witzig geschrieben - und so aus dem Alltag herausgeholt. Das erinnnert mich an das gemeinsame Autofahren. Mann am Beifahrersitz, ständig wird korrigiert und kommentiert und am Ende fährt frau einen Fehler nach dem anderen. Bleibt - genauso wie in der Küche - nur eines zu sagen: Halt die Klappe - ich koche (oder fahre)... . Und das gilt natürlich vice versa.

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    1. Liebe Anja, damit hast du vollkommen recht! Wir Frauen können uns da schon ein bisschen mehr zusammenreissen, auch wenn es schwer fällt. Aber wer weiss, vielleicht haben wir sie ja gerade deswegen so lieb?! :)

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  3. Liebe Denise! Ich bin immer so begeistert, wenn ich deine Beiträge lese! Ich finde sie sehr amüsant und muss dabei immer so viel lachen! Freue mich auf weitere ;-)

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