kaktus und ich

Manche Menschen haben einen grünen Daumen. Sie brauchen nur eine Pflanze zu berühren und schon erblüht sie in den schönsten Farben, mit den größten Blüten. Ich gehöre nicht dazu. Mein Daumen ist schwarz, tiefschwarz. Will ich eine Pflanze wässern, stirbt sie. Will ich überschüssiges Wasser weggießen, stirbt sie auch.

Der Kaktus - mein treuer Begleiter

So oft schon habe ich mich gefragt, warum. Ich hege alles Lebende, dass ich besitze. Pflege Palmen und Co mit Spezialdünger aus dem Blumenfachhandel, besitze eine unbändige Energie was das Anschaffen von Pflanzen betrifft und was bleibt? Tiefe Leere. In mir und meinen Blumenkästen (die ich alle paar Monate sorgsam passend zum Inventar meines Wohnzimmers aussuche). 
Im zarten Alter von vierzehn Jahren bekam ich meinen ersten Kaktus. Ich glaube, meine Mutter hat damals schon recht bald gemerkt, dass ich Grünzeug töte bevor es blüht. 

Nun also hatte ich meinen Kaktus namens Kaktus. Er war wunderschön, perfekt in der Form und von einem knalligen, gesunden grün. Und das Beste: Kaktus überlebte! Nicht nur Tage, sondern sogar Wochen und Monate. Nach einem Jahr beschloss ich ihn umzusetzen, damit er sich entfalten konnte. Bepackt mit Handschuhen gegen die bösen Stacheln fing ich an, ihn langsam aus seinem viel zu kleinen Töpfchen zu schälen. Es ging nicht. Ich versuchte es weiter. Unter dem bisschen Erde, dass ich heraus pulen konnte, stieß ich auf Beton. Und dann war alles klar. Bilder zogen an mir vorüber: Kaktus, wie ich ihn bekam, Kaktus, der einfach zu perfekt war, Kaktus, der ÜBERLEBTE! Ich erinnerte mich nur zu gut an den Blick der Kassiererin, als ich Kaktus vorsichtig vor mir hertrug. Es ist Neid, hab ich damals gedacht. Heute weiß ich dass Kaktus nicht sterben konnte weil er aus Plastik war.

Ich habe es auch mit einem Echten versucht. Nach einem Monat ist Kaktus 2 vertrocknet. Wir werden nicht warm miteinander, die Pflanzen und ich.